
Ergebnisse der Aktion 2022

3870
Teilnehmer

2884
Erfasste Gärten

90735
Beobachtete Schmetterlinge

6,7
Arten pro Garten
Die 10 am häufigsten beobachteten Arten

Weißlinge

Tagpfauenauge

Admiral

C-Falter

Großes Ochsenauge

Kleiner Fuchs

Tircis

Zitronenfalter

Brauner Waldvogel

Rotbraunes Ochsenauge
Unsere analyse für die ausgabe 2022
Auch in diesem Jahr wachten tausende aufmerksame und engagietrte Beobachter während des ganzen Monats Juli über unsere Schmetterlinge. Die 2772 erfassten Gärten ergeben eine wertvolle Bestandsaufnahme dieser Insektengruppe in den Gärten Walloniens und der Region Brüssel. Angesichts der biologischen Verarmung landwirtschaftlicher Gebiete erweisen sich die Gärten, die in Belgien doch eine beachtliche Fläche einnehmen, zunehmend als wichtiger Zufluchtsort für die Biodiversität.
2022 : EIN GUTER JAHRGANG IN DEN GÄRTEN
Bei ihren Zählungen konnten die Teilnehmer an der Zählung durchschnittlich 6 verschiedene Schmetterlingsarten in ihren Gärten erfassen.
Im Gegensatz zu den Feststellungen unserer Experten bezüglich der Arten, die in den Naturschutzgebieten vorkommen, ist der Gesamteindruck der eines recht guten Jahres für die gewöhnlichen Schmetterlingsarten. Möglicherweise liegt es auch an den guten Beobachtungsbedingungen. Das warme Wetter ermutigte die Beobachter zu längerem Aufenthalt in den Gärten. Mag auch sein, dass naturnahe Gäten zur Freude der Insekten wieder in Mode kommen. Natagora empfiehlt dafür eine späte Mahd, gegen Ende September. So bleibt der Nektar in den Blüten länger verfügbar und es können Fluchtstreifen belassen werden. Auch dem Austrocknen der Böden kann man damit entgegen wirken.
DIE ERGENBNISSE IM RICHTIGEN ZUSAMMENHANG
Wenngleich mehrere langfristige wissenschaftliche Erfassungen allgemein einen europaweiten Rückgang der Insekten feststellten, können sich z. B. für die Schmetterlinge in Belgien unterschiedliche Werte ergeben. Manche Arten gehören zu den Gewinnern der Klimaerwärmung. Dies gilt namentlich für südlichere Schmetterlingsarten,die ihr Verbreitungsgebiet zumindest zeitweilig ausdehnen konnten. Andererseits leiden unsere Schmetterlingsbestände aber auch unter den extremen Klimabedingungen wie Dürren und Überschwemmungen. Des weiteren unterliegen die Insektenpopulationen im Lauf der Jahre auch erheblichen natürlichen Schwankungen.
Die jährlich erfassten Zahlen müssen daher sehr vorsichtig ausgerwertet werden. Jedoch sind sie unentbehrlich, da sie langfristig einen Überblick über die Bestandsentwicklung der Gartenschmetterlinge erlauben. Diese Daten sind wichtig, weil sie sich auf Privatgärten beziehen, also auf Habitate, zu denen unsere Experten, die meist seltenere Arten untersuchen, kaum Zugang haben.
ALLGEMEINES UND BESONDERES
Im Großen und Ganzen stehen auf dem Siegertreppchen die gleichen Arten wie in den Vorjahren. Zunächst die unvermeidliche Gruppe der Weißlinge, deren Raupen sich zum Beispiel von Kohl ernähren. Gefolgt von den Arten, deren Raupen Brennessel fressen und durchweg einen grünen Frühling nutzen konnten. Zu diesen gehören Admiral, Tagpfauenauge und Landkärtchen. Für die übrigen Arten ist die Diagnose von Fall zu Fall verschieden.
Für den Hauhechel-Bläuling, der von Natur aus starken Jahresschwankungen unterliegt, war es ein schlechtes Jahr. Diese Art, die als Raupe überwintert, kann unter einem milden und feuchten Winter gelitten haben, der sich als günstig für krankheitserregende Pilze erwies.
Das Waldbrettspiel konnte hingegen als Unterholz-und Waldrandart, deren Raupen sich von Gräsern ernähren, Vorteile aus dem gräserfreundlichen Frühling ziehen.

Auch für den kleinen Perlmuttfalter, oder auch kleiner Permutterfalter, war es ein günstiger Sommer. Er konnte in 11,83% der teilnehmenden Gärten beobachtet werden. Dessen lokale Vorkommen erhalten manchmal Verstärkung von Zuzüglern aus südlichern Gefielden, wenn günstige Wetterbedingungen herrschen, was in diesem Jahr wohl der Fall war. Dieser herrliche Schmetterling, der auf den Flügelunterseiten große weiße Perlmuttflecken aufweist, schätzt die Blütenvielfalt der Brachflächen, auf denen er seinen gesamten Lebenszyklus vollziehen kann. Dank seiner beachtlichen Mobilität kann er auf dem Weg zu seinen Fortpflanzungsbrachen mit Leichtigkeit für ihn eigentlich ungünstige Standorte wie Gärten durchqueren.

Natagora erinnert daran, dass ihr eure Juli-Beobachtungen auch noch während der ersten Augustwoche eingeben könnt, und dankt allen diesjährigen TeilnehmerInnen von ganzem Herzen.